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Interview mit Fluff (Minzgespinst)

Was macht ihr in eurem Projekt? Welche Formen von Diskriminierung und Gewalt spielen für eure Arbeit eine Rolle?

Wir sind Minzgespinst, eine Plattform, die vor allem Sensibilisierung und Empowerment im Bereich Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion anbietet. Darüber hinaus bieten wir Aus- und Fortbildungen im Bereich der praktischen Awareness-Arbeit an. Ziel ist es, intersektional queere und behinderte Räume miteinander zu verbinden.

Welche Funktion nimmst du in deinem Projekt ein? Worin liegt dein persönlicher Schwerpunkt? Hast du schon selbst Erfahrungen mit langfristiger Betroffenenunterstützung oder transformativen Prozessen gemacht?

Ich gebe die meisten Veranstaltungen und organisiere die Veröffentlichungen auf der Website sowie die Organisationsplanung im Hintergrund. Mein Schwerpunkt liegt vor allem in der Intersektion zwischen Queerness und Neurodivergenz.

Was für Bildungsformate bietet ihr an? Wer ist das Publikum? Wie würdest du den Impact eurer Arbeit beschreiben? Gibt es bei euch auch langfristige Formate?

Wir bieten unterschiedliche Formate an, von mehrstündigen bis mehrtägigen Workshops, Vorträgen, Fort- und Weiterbildungen, aber auch Konzeptentwicklung, Leitfäden und Struktur-Neu-Organisation.

Wir bieten langfristig vor allem Einzelunterstützung von Betroffenen an, die beispielsweise im Berufsalltag, in Strukturen oder Organisationen diskriminiert werden und/oder Unterstützung im Bereich Neurodivergenz/Queerness benötigen.

Ich denke, dass unsere Veranstaltungen vor allem Anstöße geben sollen, während die Einzelbegleitung Menschen helfen kann, mit weniger Diskriminierungserfahrungen durch ihr Leben zu gehen, weil wir diese „abpuffern“ können und dort eine Peer-to-Peer Perspektive hilft, sich weniger allein und ausgeliefert zu fühlen.

Wie geht ihr mit den bei euch vorhandenen Kapazitäten um? Was sind maßgebliche Schwierigkeiten, was ermüdet dich?

Was ermüdet, ist das Gefühl, immer wieder von vorne anfangen zu müssen. Jeder Prozess ist begleitet von Rückschlägen und häufig entstehen gerade im Bereich der Neurodivergenz immer neue Konflikte, weil diese Barriere nicht gesehen wird. „Ja, auch das gehört zu Barrieren.“ Ist wahrscheinlich meist am häufigsten gesagter Satz.

Innerhalb des Teams versuchen wir, regelmäßig in den Austausch zu gehen und uns auch aufzufangen, aber auch solidarisch zu kritisieren und unsere eigenen Grenzen zu beachten. Gleichzeitig hilft hier auch ein Netzwerk und sich immer noch andere Perspektivenanzuhören.

Wie würdest du die Zukunftsperspektive auf eure Arbeit beschreiben? Welche Faktoren bremsen eure Arbeit aus? Was wäre gesellschaftlich notwendig um eure Arbeit überflüssig werden zu lassen?

Gesellschaftlich notwendig wäre ein radikales und fundamentales Umdenken, wie mit Machtstrukturen, aber auch Barrieren innerhalb der Kommunikation umgegangen werden kann und soll. Bis dahin ist das, was wir tun, immer nur Wasser auf heiße Steine tropfen.

Ich denke, dass gerade die Intersektion aus Neurodivergenz und Queerness häufig zu Kommunikations-Barrieren, Einsamkeit, Isolation und Konflikten führt. Da ist es wichtig, dass wir weiterhin solidarisch arbeiten und langfristig Veränderungen anstoßen können.

Ausbremsen….…der derzeitige Backlash, Kapitalismus allgemein, prekäre Bedingungen

Autor:in

ali

Lesezeit

5 min

Datum

October 11, 2023

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