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Interview mit Nui (Tg Göttingen)

Was macht ihr in eurem Projekt? Welche Formen von Diskriminierung und Gewalt spielen für eure Arbeit eine Rolle?

Ich bin Teil der Transformative Gerechtigkeitsgruppe Göttingen (als Teil vonAwarenetz.org) die zu allen Formen von Diskriminierungen und Gewalt mit Tg arbeiten. Nui als Teil der Gruppe und Teil des Netzwerks awarenetz.org ist besonders spezialisiert auf Fälle außerhalb des Themenkreis sexualisierte Gewalt und macht seit fast 10 Jahren Arbeit zu Awareness und TG in einem intersektionalen Kontext. Einwichtiger Teil der Arbeit sind auch Beratungen von Menschen die eigenen Prozessemachen möchten und die Beratung und Bildungsarbeit rund um Awareness und Transformative Gerechtigkeit. Ausserdem bin ich ein Teil von radikal_jüdisch Bildungskollektiv, dort Arbeiteen wir zumThema Solidarität mit jüdischen Menschen, besonders an der Schnittstelle Rassismusund Antisemitismus, arbeiten aber auch zu anderen Bereichen wie Queer, Klimagerechtigkeit und Tierbefreiung weil wir uns selber als Teil dieser Bewegungenverorten. Radikal_jüdisch macht auch Empowerment Workshops für jüdische Menschen und plant für 2024 einen radikal_jüdisch Kongress. Wir bieten auch Prozessbegleitungen an.

Welche Funktion nimmst du in deinem Projekt ein? Worin liegt dein persönlicher Schwerpunkt? Hast du schon selbst Erfahrungen mit langfristiger Betroffenenunterstützung oder transformativen Prozessen gemacht?

Alle Gruppen sind hiearchiearm organisiert und wir haben keine festgelegten Rollen, essind alles Gruppen mit einem anarchistischen Selbstverständnis. Ich bin sehr erfahrenim herstellen von Lern- und Reflexionsorten und habe ein breites intersektionalesWissen zu Ableism, Rassismus_Antisemitismus, Queeren Themen und anarchistischenIdeen. Das ermöglicht mir Themen verwoben wahrzunehmen und daran zu arbeiten. Ichwar bereits Teil von einigen langfristigen Prozessen, auch solche außerhalb von sexualisierter Gewalt.

Was für Bildungsformate bietet ihr an? Wer ist das Publikum? Wie würdest du den Impact eurer Arbeit beschreiben? Gibt es bei euch auch langfristige Formate?

Radikal_jüdisch als auch Awarenetz.org und die Transforamtive Gerechtigkeitsgruppe Göttingen bilden alle 3 verschieden Workshopformate an. Von 3h bis ganztägig oder Projektwochen ist alles möglich. Wir bieten sowohl offline als auch sehr interaktive Online Workshops an. Wir bieten eher keine Infoveranstaltungen an, da die Themen auch eine persönliche Auseinandersetzung und Community Arbeit als Basis brauchen. Sowohl die Arbeit zu Transformativer Gerechtigkeit las auch die radikal_jüdisch Bildugnsarbeit passiert aus meiner nicht-weissen jüdischen, behinderten, queeren Perspektive, das ist wichtig, weil so diese Themen nicht nur theoretisch besprochen werden, sondern mit mir als Person im Raum sind. Es sind alles Themen wo es im Moment noch wenig Angebote gibt und darum verändern wir Orte wo wir hingehen stark, weil wir neue bisher unbekannte Impulse setzten.

Wie unterstützt ihr Gruppen, selbstständig Betroffenenunsterstützung bzw. Transformative Arbeit zu leisten? Was seht ihr als Teil eurer Arbeit? Wo grenzt ihr euch ab?

Ich mache immer nur 1 bis 2 Prozesse die ich direkt begleiten, alles andere ist zu viel. Ich und meine Gruppe bieten aber sehr viele Beratungen an um andere zu empowern selber Prozesse zu machen. Dabei geben wir Hilfestellung, teilen Materialien und Tools und begleiten auch mit Intervision. Dabei ist mein intersektionaler Blick und meine mehrjährige Erfahrung ein wichtiger Baustein, damit Menschen sich empowert und sicherer fühlen selber Prozesse zu machen.

Wie sieht die konkrete Tätigkeit bei euch aus? Wie viele Personen sind beteiligt? Wie lange dauern Prozesse bei euch? Was hindert, verlangsamt und blockiert Prozesse? Wann ist er für euch beendet?

Die Transformative Gerechtigkeitsgruppe besteht aus ca. 5 Personen, radikal_jüdisch Bildungskollektiv aus 2 Personen und Awarenetz.org ist ein Netzwerk verschiedener Gruppen und Einzelpersonen.

Wie geht ihr mit den bei euch vorhandenen Kapazitäten um? Was sind maßgebliche Schwierigkeiten, was ermüdet dich?

Für diese Art der strukturellen Care Arbeit gibt es immer zu wenige Zeit und Ressourcen. Darum machen wir soviel Beratungen weil es unsere Wirksamkeit vergrößert und ich so meine Erfahrungen teilen kann. Das schient mir sinniger als selber 3 Prozesse zu machen. Ich bin oft ermüdet von Administration und schlechter Bezahlung, die Arbeit selber finde ich sehr sinnstiftend und inspirierend.

Wie würdest du die Zukunftsperspektive auf eure Arbeit beschreiben? Welche Faktoren bremsen eure Arbeit aus? Was wäre gesellschaftlich notwendig um eure Arbeit überflüssig werden zu lassen?

Eine Zerstörung von Patriarchat, weiss-Vorherschaft, einer ableistischen und klassistischen Welt und das Ende das Kapitalismus würde unsere Arbeit auf jeden Fall leichter machen, aber nicht überflüssig, da Menschen einander immer verletztenwerden oder es zu Gewalt kommt. Aber die Arbeit wäre mehr zwischen und Menschen und hätte weniger strukturelle Komponenten.

Kontakt

transformativegerechtigkeit_goe@riseup.net
awarenetz.org
info@awarenetz.orgradikaljuedisch.de (im Aufbau)
radikal_juedisch@posteo.de
Instagram@radikal_juedisch

Autor:in

ali

Lesezeit

5 min

Datum

October 11, 2023

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